Warum steigen die Beiträge in der Wohngebäudeversicherung regelmäßig?
Die Wohngebäudeversicherung gehört zu den wichtigsten Absicherungen für Hausbesitzer. Dennoch beobachten viele Kunden, dass sich die Beiträge seit Jahren regelmäßig erhöhen. Die Wohngebäudeversicherung steigt jedes Jahr. Das ist leider nicht so selten in Deutschland.
Dafür gibt es mehrere Gründe:
Zum einen kalkulieren die Versicherer ihre Tarife sehr knapp, da der Markt hart umkämpft ist. Steigen die Schadenzahlen oder Schadensummen in einem Jahr deutlich an, fehlen in den Prämien oft ausreichende Sicherheitszuschläge. Um die entstandenen Kosten auszugleichen, werden die Beiträge im Folgejahr angepasst.
Ein weiterer Faktor ist der Sanierungsstau in Deutschland: Viele Gebäude sind in die Jahre gekommen, ohne dass sie modernisiert oder umfassend instandgesetzt wurden. Schäden durch Sturm, Starkregen oder marode Leitungen treffen solche Häuser besonders häufig – und schlagen sich letztlich in steigenden Kosten nieder. Gerade das Risiko Leitungswasser verursacht jedes Jahr immense Schäden in der Gebäudeversicherung.
Hauptgrund der Beitragsanpassungen ist jedoch der sogenannte Anpassungsfaktor (früher auch „Prämienfaktor“ oder „gleitender Neuwertfaktor“ genannt), der jährlich angepasst wird und unmittelbar in die Berechnung der Versicherungsprämien einfließt.
Steigende Baukosten und Inflation
Die Kosten für Baumaterialien, Energie und Handwerksleistungen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Inflation verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Damit im Schadenfall ein Gebäude realistisch wiederhergestellt oder neu aufgebaut werden kann, orientiert sich die Wohngebäudeversicherung an den Bau- und Lohnkosten.
Während die Baupreise in den Jahren 2021 bis 2023 besonders stark anstiegen, flacht die Entwicklung zwar etwas ab, bleibt aber langfristig auf hohem Niveau. Diese Preissteigerungen machen regelmäßige Beitragsanpassungen unausweichlich.

Naturereignisse und Klimawandel
Extremwetterereignisse nehmen zu. Stürme, Starkregen, Hochwasser und sogar Tornados verursachen in Deutschland jedes Jahr Milliardenschäden. Allein 2021 führten die Starkregenereignisse und das Hochwasser im Ahrtal zu versicherten Schäden von über 8 Milliarden Euro – das teuerste Naturereignis in der deutschen Versicherungsgeschichte.
Auch in den Jahren danach gab es wiederholt schwere Sturm- und Hagelereignisse, die den Schadenaufwand deutlich erhöhten. Der Klimawandel sorgt dafür, dass Extremwetter häufiger und intensiver auftreten wird.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) warnt daher, dass sich die Beiträge für Wohngebäudeversicherungen in den kommenden zehn Jahren verdoppeln könnten. In besonders betroffenen Regionen wird bereits diskutiert, ob Versicherungsschutz langfristig überhaupt noch finanzierbar bleibt.
Darf der Versicherer die Beiträge einfach erhöhen?
Eine Beitragserhöhung ist nur unter bestimmten Bedingungen zulässig:
Übersteigen die Schadenaufwendungen eines Jahres die des Vorjahres um mehr als 5 %, darf der Versicherer eine Anpassung vornehmen. Ob die Erhöhung sachlich gerechtfertigt ist, prüft ein unabhängiger Treuhänder.
Wichtig: Eine Gesellschaft darf die Beiträge nicht willkürlich erhöhen. Genauso gilt: Sinken die Schadenaufwendungen spürbar, müssen die Beiträge auch wieder reduziert werden.
Beitragserhöhung durch den gleitenden Neuwert
Die meisten Wohngebäudeversicherungen sind auf gleitenden Neuwert abgeschlossen. Das bedeutet, dass die Versicherungssumme jährlich automatisch an die Preisentwicklung im Baugewerbe angepasst wird. Grundlage hierfür ist der vom GDV veröffentlichte Anpassungsfaktor, der die Entwicklung von Baupreisindex und Tariflohnindex kombiniert.
Der Vorteil für Versicherte: Im Schadenfall übernimmt die Versicherung stets die Kosten für Wiederaufbau oder Reparatur nach aktuellen Preisen und Vorschriften – unabhängig davon, wie stark diese gestiegen sind. Unterversicherung wird dadurch zuverlässig vermieden.
Was ist der Wert 1914?
Der sogenannte Wert1914 ist eine Rechengröße, die angibt, was der Neubau eines Gebäudes im Jahr 1914 gekostet hätte. Dieser Wert verändert sich im Vertragsverlauf nicht. Über die Multiplikation mit dem jährlich neu berechneten Anpassungsfaktor lässt sich der aktuelle Neubauwert ermitteln.
Beispiel:
– Gebäudewert 1914: 20.000 Mark
– Anpassungsfaktor 2025: ca. 22,2
– Versicherungswert: 20.000 × 22,2 = 444.000 €
Mit diesem Verfahren stellen Versicherer sicher, dass Gebäude unabhängig von der Preisentwicklung in gleicher Art und Güte wiederhergestellt werden können.
Was tun bei einer Beitragserhöhung?
Eine Beitragsanpassung ist nicht automatisch ein Grund zur Sorge. Dennoch sollten Sie genau hinschauen und prüfen, ob Ihr Vertrag noch zeitgemäß ist. Folgende Möglichkeiten gibt es:
- Selbstbeteiligung erhöhen: Übernehmen Sie einen Teil des Risikos selbst, sinkt der Beitrag spürbar.
- Leistungen vergleichen: Manche Altverträge bieten weniger Schutz als aktuelle Tarife. Ein Tarifwechsel kann trotz anfänglich höherem Beitrag langfristig günstiger sein.
- Beratung einholen: Ein Versicherungsmakler kann prüfen, ob ein Wechsel zu einem anderen Anbieter sinnvoll ist.
Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhung
Erhöht der Versicherer die Beiträge außerhalb der Indexanpassung, ohne die Leistungen zu verbessern, steht Ihnen ein Sonderkündigungsrecht zu.
Sie können dann innerhalb eines Monats nach Zugang der Mitteilung kündigen und zu einem anderen Anbieter wechseln.
Wie wechselt man die Wohngebäudeversicherung richtig?
Ein Wechsel sollte gut vorbereitet sein:
- Kündigen Sie den bestehenden Vertrag erst, wenn der neue Versicherer Ihren Antrag bestätigt hat.
- Hintergrund: Tritt zwischen Kündigung und Neuabschluss ein Schaden ein, kann der neue Versicherer den Antrag ablehnen oder nur zu schlechteren Konditionen annehmen.
So stellen Sie sicher, dass Ihr Gebäude nahtlos und ohne Unterbrechung geschützt bleibt. Wenn Sie sich unsicher sind, nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Unser Service als Versicherungsmakler
Als unabhängiger Versicherungsmakler stehen wir Ihnen in allen Fragen rund um Versicherungsschutz und Vorsorge zuverlässig zur Seite. Ob es um Ihre private Krankenversicherung, die Altersvorsorge oder den Schutz Ihres Hauses vor unerwarteten Schäden geht – wir beraten Sie individuell und unabhängig.
Unsere Kunden in ganz Deutschland profitieren von einem direkten Vergleich der besten Tarife am Markt. Egal ob Hausratversicherung, Kfz-Versicherung, Haftpflicht, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Rechtsschutzversicherung oder Risikolebensversicherung – wir zeigen Ihnen, welcher Anbieter im Schadenfall zuverlässig zahlt und welche Leistungen für Sie sinnvoll sind. Auch bei Themen wie betriebliche Altersvorsorge, Rentenversicherung, Riester-Rente oder Pflegeversicherung unterstützen wir Sie mit aktuellen Informationen und praxisnahen Beispielen aus unserem Haus.
Da die Beiträge vieler Versicherungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind und teilweise sogar eine jährliche Erhöhung erfahren, ist ein unabhängiger Vergleich heute wichtiger denn je. Unser Ratgeber zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Vorsorge optimieren und gleichzeitig Kosten sparen können.
Wir nehmen uns Zeit für Ihre Fragen, prüfen Ihre bestehenden Verträge und entwickeln gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung. Vereinbaren Sie gerne einen Termin zur persönlichen Beratung oder schreiben Sie uns eine Mail – wir stehen Ihnen als verlässlicher Partner zur Seite.
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